Mame Loschn
Menschenbilder, Bilder einer Sprache, des Jiddischen, der Muttersprache der Ostjuden im Raum der ehemaligen Sowjetunion, Menschen, gezeichnet von den Katastrophen des 20. Jahrhunderts, die ihrer eigenen äußeren Lebenswelt nurmehr in Form von Leerstellen begegnen. Die ostjüdische Landschaft verstehen zu wollen, heißt aber auch, in ihr lesen zu können. So wie sich die Monumente dieser Kultur über ihr Bestehen hinaus als Hyroglyphen in die Landschaft graviert haben, lassen die alten Bücher meist religiösen Inhalts in ähnlichen palimpsestartigen Ablagerungen eine Welt im Licht ihrer verloren gegangenen Erklärungen aufleuchten.